Operative Eingriffe an den Schweißdrüsen

Operative Eingriffe an den Schweißdrüsen gehören zwar nicht zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen, nehmen aber in den letzten Jahren aufgrund verbesserter Operationsmethoden im Bereich des Krankheitsbildes Hyperhidrose ständig zu. Bei den Schweißdrüsen wird zwischen ekkrinen (merokrinen) Schweißdrüsen, die über den ganzen Körper verteilt sind und apokrinen Schweißdrüsen (auch Duftdrüsen genannt) unterschieden. Die apokrinen Schweißdrüsen kommen nur in bestimmten Hautarealen, wie z.B. in der Achselhöhle, dem Genital– und der Perianalgegend sowie an den Brustwarzen vor.

Die Schweißabsonderung wird nicht nur durch körperliche Anstrengung sondern auch besonders durch emotionale Reize wie Angst, Wut und Erregung ausgelöst. Beide Formen der Schweißdrüsen reagieren auf den Sympathikus. Der Sympathikus als Teil des vegetativen Nervensystems der Gegenspieler des Parasympathikus und hat synergistisch ergotrope Wirkung, d.h. er erhöht die nach außen gerichtete Aktionsfähigkeit bei gefühlter oder tatsächlicher Belastung. Dazu gehört auch das Schwitzen.

Es ist allgemein bekannt, dass ca. 2 bis 3% der Bevölkerung von zu starker Schweißabsonderung mit Krankheitswert, einer primären, fokalen Hyperhidrose betroffen sind. Die fokale Hyperhidrose tritt vorwiegend an Achseln, Handflächen und Fußsohlen auf. Zur Behandlung der Hyperhidrose stehen verschiedene konservative, physikalische Methoden mit Deodorants und Antitranspirantien auf der Basis von Aluminium Chlorhydrat und Magnesium/Aluminium-Produkte sowie verschiedenen Medikamenten zur oralen Einnahme zur Verfügung. Um operative Eingriffe an den Schweißdrüsen zu verhindern oder möglichst lange hinauszuzögern, versuchen die Betroffenen nicht nur durch extrem sorgfältige Körperpflege und Einsatz von den verschiedensten Deodorants die Beschwerden zu lindern, sondern versuchen durch Maßnahmen wie den mehrfachen Kleiderwechsel im Verlauf des Tages die Folgen des starken Schwitzens zu kaschieren. Damit dies besonders im beruflichen Umfeld nicht auffällt, werden bestimmte Kleidungsstücke in mehrfacher Ausführung gekauft, die während der Ausübung der Berufstätigkeit nach Bedarf gewechselt werden.

Ursachen für die Hyperhidrose mit der Folge für operative Eingriffe an den Schweißdrüsen

Bei schweren Formen der Hyperhidrose bringen konventionelle Therapien wie die physikalischen Methoden, Iontophorese, medikamentöse Verfahren und lokale Botulinumtoxininjektionen oft nicht den gewünschten Effekt und ermöglichen insbesondere kaum eine dauerhafte Reduktion der starken Schweißsekretion.

Für diese Patienten ist es ratsam, sich für die operative Entfernung der Schweißdrüsen zu entscheiden.

Die Betroffenen, die sich als Ultima Ratio für operative Eingriffe an den Schweißdrüsen entscheiden haben, können auf die Operationsmethode zurückgreifen, die auf den individuellen Fall zugeschnitten ist. Bevor die Entscheidung für den operativen Eingriff an den Schweißdrüsen als letzte therapeutische Maßnahme getroffen wird, sollte versucht werden mit ärztlicher Hilfe der Ursache für die Hyperhidrose auf den Grund zu gehen.

Als Ursache für Hyperhidrose kommt folgendes in Frage:

  • endokrinologische Störungen wie Schilddrüsenüberfunktion und Nebennierenerkrankung
  • Adipositas
  • klimakterisches Symptom ( Rückgang der Östrogenproduktion der Eierstöcke )
  • Akklimatisierung bei Ortswechsel und
  • infektiöse bösartige Erkrankungen

Zu den bösartigen Krankheiten zählen Leukämien, Karzinome, HIV, und bestimmte Autoimmunerkrankungen. Starkes Schwitzen ist immer ein Alarmzeichen und kann auch durch neurologische Störungen sowie Alkoholkonsum, Drogen- und Medikamentenmissbrauch ausgelöst werden.

Wenn nach eingehender Untersuchung durch einen Facharzt keine schwere Erkrankung vorliegt und die Hyperhidrose eine endokrinologische Störung als Grund hat, sollte bei hohem Leidensdruck über einen operativen Eingriff an den Schweißdrüsen nachgedacht werden.

Hyperhidrose und starkes Schwitzen können auf bestimmte Veränderungen des Körpers beruhen, denen kein Krankheitswert beigemessen wird.

Methoden und Risiken bei operativen Eingriffe an den Schweißdrüsen

Obwohl den meisten Menschen bekannt ist, das Schwitzen eine wichtige, natürliche Funktion des Körpers ist, wird Schwitzen als unangenehm empfunden. Immer mehr Betroffene nehmen die Chance wahr, sich durch einen operativen Eingriff an den Schweißdrüsen durch einem Dermatologen oder Facharzt für Plastische/Schönheitschirurgie von dieser Pein befreien zu lassen. Neben den konservativen Behandlungsmethoden sind operative Eingriffe an den Schweißdrüsen eine Alternative, die Hyperhidrose in den Griff zu bekommen. Operative Eingriffe an den Schweißdrüsen können nach den verschiedensten Verfahren durchgeführt werden.

Zu den bekannten Operations-Methoden zählen:

  • die komplette Exzision der hyperhidrotischen hautflächen
  • die Teilexzision von Hautarealen kombiniert mit Adenektomie
  • manuelles der elektrisches Shaving
  • subkutane Verfahren

Zu dem wichtigsten subkutanen Verfahren gehört die Schweißdrüsenabsaugung. Durch diesen kleinen schmerzfreien operativen Eingriff an den Schweißdrüsen gewinnt der Patient an Lebensqualität. Bei der Schweißdrüsenabsaugung handelt es sich, genau wie bei den anderen alternativen Verfahren um einen minimal invasiven Eingriff, der unter örtlicher Betäubung ambulant durchgeführt wird. Die Schweißdrüsenabsaugung, bei der selektiv die Schweißdrüsen im Achselbereich schonend entfernt werden, handelt es sich um die Modifikation der Technik der Fettabsaugung. Unmittelbar nach dem Eingriff verspürt der Patient einen Erfolg, da sich die abgesaugten Schweißdrüsen nicht mehr erneuern.

Ein radikaler aber auch sehr erfolgversprechender operativer Eingriff an den Schweißdrüsen ist die komplette Exzision der betroffenen Hautflächen. Die entstandenen Hautdefekte werden bei dieser Operationsart in einer Operationssitzung wieder verschlossen. Während bei den Alternativmethoden wie der Adenektomie, dem manuellen oder elektrischen Verfahren etc. die Erfolgsquoten durchaus schwanken können, wird bei der kompletten Exzision 95% Erfolgsrate erzielt und es kann auch mit einer Langzeitreduktion der Schweißreduktion gerechnet werden.

So wie bei jedem chirurgischen Eingriff, können auch beim operativen Eingriff an den Schweißdrüsen Komplikationen, wie z.B. Wundheilungsstörungen, und Unverträglichkeitsreaktionen durch Anästhetika entstehen.

Besonders bei der kompletten Exzision gehören Blutergüsse, das Absterben von Hautanteilen sowie störende Narbenbildung zu den bekannten Risiken. Vorübergehendes Taubheitsgefühl zählt ebenfalls zu den Begleiterscheinungen bei operativen Eingriffen an den Schweißdrüsen.

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